Geschichte

Im 12. Jahrhundert errichtet ein gewisser Graf Sicco (bzw. Sizzo) an diesem als „Prunne“ bekannten Ort im Nordosten Wiens ein mittelalterliches Rittergut. Der heutige Name Süßenbrunn könnte sowohl auf die Qualität des (Süß)Wassers des Brunnens als auch auf den Gründer - Sizzobrunn -  zurückgehen.

Nach wechselnden Besitzern u. a. seit 1320 die Herren von Pillichsdorf und jene von Ebersdorf übernehmen 1574 die protestantischen Freiherrn von Landau das Landgut und bauen es großzügig zu einem repräsentativen Renaissance-Schloss um.


Die im Zuge der Gegenreformation 1620 von den katholischen Machthabern konfiszierte Herrschaft Süßenbrunn gelangt im Lauf der Zeit in die Hände verschiedener adeliger Eigentümer darunter die Grafen von Losenstein, die Fürsten von Auersperg und die Grafen von Falkenberg.

In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts hat der Ort unter Raubzügen der gelegentlich in Ostösterreich einfallenden Türken zu leiden.

1647 kurz vor Ende des Dreißigjährigen Krieges wird Süßenbrunn von schwedischen Soldaten der Garnison Olmütz geplündert.

Ein Kupferstich von Georg Mathias Vischer aus dem Jahr 1672 zeigt das Renaissance-Schloß „Siessenbrunn“ mit Nebengebäuden, Gärten und Park.

DURCH DIE WOGEN DER JAHRHUNDERTE – DIE GESCHICHTE SÜSSENBRUNNS

A copper engraving by Georg Mathias Vischer from 1672 shows the Renaissance castle "Siessenbrunn" with outbuildings, gardens and park.

In der Josephinischen Landesaufnahme von 1781 ist „ Süßsenbrun“ als Gut mit Schloss dargestellt.

1802 geht das Schloss von den langjährigen Besitzern, den Grafen von Grundemann, auf die Freiherren von Walterskirchen über.

Während der napoleonischen Kriege werden Ort und Schloss Süßenbrunn 1805 von den Franzosen besetzt.

1816 kaufen die Freiherrn von Bartenstein das Schloss und gestalten es später im Stil der Frühromantik um. Um 1830 werden im Gutshof „14 Stück Pferde 36 Stück Rindvieh und 1500 Stück Schafe letztere von vorzüglicher Abstammung und hoch veredelt ...“ gehalten „... das Wasser ist von vorzüglicher Güte besonders in dem Herrschaftlichen Garten“ wie es in einer Chronik des damals „ 2 ½ Stunden von Wien“ entfernt liegenden Ortes heißt.

Im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts scheinen die Grafen Dubsky von Trebomyslice als Besitzer auf. Sie errichten in den Jahren vor 1870 ein Verwalterhaus im neoklassizistischen Stil.

In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts erweitert die Familie Bösch als neue Gutsherren die Anlage um mehrere Wirtschaftsgebäude, darunter ein Stall für 100 Kühe.

1926 gelangt Süßenbrunn mitsamt seinen ausgedehnten Ländereien in den Besitz der Stiftung Theresianische Akademie, die den Gutshofbetrieb noch bis in die 1970er-Jahre weiterführt. Danach verpachtet man die landwirtschaftlichen Flächen bzw. vermietet Teile des Gutshofes für verschiedene Zwecke, worunter der bauliche Zustand der Anlage zunehmend zu leiden hat.

2008 erwirbt die renommierte Ludwig Reiter Schuhmanufaktur die Gutshofanlage und macht sie 2011 zum neuen Betriebsstandort der Schuhmanufaktur. Das historische Schlossgebäude wurde in den Jahren 2018 bis 2022 begleitet durch das Bundesdenkmalamt aufwendig saniert und kann nun auch für private Feiern angemietet werden. 

Der Ort Süßenbrunn liegt im äußersten Nordosten des Wiener Stadtgebietes, hat seinen dorfähnlichen Charakter bewahrt und ist hauptsächlich vom Ackerland des Marchfeldes umgeben.

Das Gut Süßenbrunn ist eine denkmalgeschützte Anlage, bestehend aus dem historischen, bereits auf einem Kupferstich von 1672 abgebildeten Renaissanceschloß und mehreren Wirtschaftsgebäuden die über eine, hauptsächlich aus Parklandschaft bestehende Fläche von 30.000 m² verteilt sind.

Der besondere Charme Süßenbrunns liegt in der noch vollständig erhaltenen Gutshof-Struktur, die ihr Gepräge zwischen 1575 und dem Anfang des 20. Jahrhunderts erhielt und die innerhalb der Wiener Stadtgrenzen heute wohl einmalig ist.

Das historische Schlossgebäude wurde in den Jahren 2018 bis 2022 begleitet durch das Bundesdenkmalamt aufwendig saniert und kann nun auch für private Feiern gemietet werden.